Gewalt: Strafen und demütigen

Ein äußerst dichtes Regelwerk sollte einen ungestörten Ablauf des bürokratisch organisierten Heimalltags sichern. Die Bedürfnisse der Kinder wurden nachgereiht. Auch schon vergleichsweise geringe Verstöße zogen drakonische Bestrafungen nach sich. Die Anweisungen zahlreicher ErzieherInnen waren derart widersprüchlich, dass die Einhaltung ihrer Anordnungen gar nicht möglich war.

Bedingungsloser Gehorsam, völlige Unterordnung und das Brechen eines eigenen Willens wurden nicht nur mit Gewalt und grausamen Bestrafungstechniken erzwungen, sondern auch mit Ritualen der Demütigung, Zurschaustellung, Entindividualisierung und Dehumanisierung, die ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht erzeugten. Wer massiv aufbegehrte, wurde ins Landesnervenkrankenhaus Hall eingeliefert und dort medikamentös ruhiggestellt.

Transkript