Porträts
Michaela
- Landeserziehungsheim St. Martin Schwaz
Michaela, Jahrgang 1966, verbrachte eine beschauliche Kindheit am Land. Als der Vater nach schwerer Krankheit daheim starb, war sie 15 Jahre alt. Ein Jahr später verstarb auch die Mutter, die von Michaela gepflegt wurde.
Frühzeitig auf eigene Füße gestellt, suchte sie sich ein Zimmer und wurde vom Vermieter sexuell bedrängt. Das Jugendamt schenkte dem traumatisierten Mädchen keinen Glauben und wies Michaela ins Landeserziehungsheim St. Martin in Schwaz ein.
Besonders irritierend ist, dass Michaela dies noch in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre widerfahren konnte. Trotz eingeleiteter Reformen musste sie in Schwaz Erfahrungen von Verständnislosigkeit und Willkür machen.
Heute hat Michaela zwei Söhne, lebt in einer glücklichen Beziehung und hat eine Ausbildung zur Fach- und Sozialbetreuerin für die Arbeit mit behinderten Menschen abgeschlossen. Ihre Bilanz:
„Ich hab mein Möglichstes getan dazu, das für mich Beste herauszuholen und das irgendwo abzuschließen.“