Erwin

  • Kinderheim Bubenburg Fügen

Erwin, geboren 1962, wächst vaterlos, aber frei und geborgen in Mayrhofen im Zillertal auf. Gemeinde und Fürsorge betreiben seine Unterbringung in der Bubenburg des Seraphischen Liebeswerks in Fügen.

Das Jugendamt Schwaz verabsäumt es trotz der Forderung der Mutter, die Vaterschaft behördlich feststellen zu lassen. Erwin gehen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und das Erbe seines Vaters verloren.

2012 wird Irwin Lichtenstein unter Zustimmung der Israelitischen Kultusgemeinde auf Veranlassung von Erwin exhumiert und die Vaterschaft einwandfrei festgestellt. 2015 schließt Erwin sein Jus-Studium ab. Mit Blick auf die Auswirkungen seiner Heimeinweisung stellt er fest:

Ich meine, sicher, es war eine harte Tour mit drei Jobs gleichzeitig und die Freizeit investieren in zusätzliche Ausbildungen, aber es tröstet in gewisser Weise, wenn man sich dann sagt: ‚Na gut, es hätte ja eigentlich auch viel schlimmer sein können.’ Glück definiert man halt als Abwesenheit von Unglück. Ich kann es dann schon recht humorvoll nehmen, wenn ich mich jetzt so selber definiere als angehenden Jungjuristen. Also ich meine, ‚Ende gut, alles gut’, das ist es sicher nicht.“

Transkript